Interview mit PooPick-Gründer Christian: Endlich wirklich plastikfrei Gassi gehen
Aktualisiert: 11. März
Christian Salzmann hatte es einfach satt, täglich mehrere Hundekotbeutel beim Gassigehen benutzen zu müssen. Aus Plastik! Mehr als jedem fünften Haushalt in Deutschland geht das so – bei gut 10 Mio. Hunden allein in Deutschland. So werden werden in Deutschland pro Tag bis zu 15 Mio. Plastiktüten für die Entsorgung von Hundekot verwendet. Wirklich sch …
Alle reden von Nachhaltigkeit, dachte Christian damals – und so sollte es doch auch für Hundebesitzer:innen eine Lösung geben – ohne Plastik!
Da Christian allerdings nach ausgiebiger Suche frustriert keine Lösung fand, nahm er das Problem selbst in die Hand: Die Idee für umweltfreundliche Kotbeutel von PooPick war geboren.
Warum er das macht und wie?
Das erfährst Du in diesem Interview.
Heute zu Gast:
Christian Salzmann von PooPick, dem wirklich plastik- & erdölfreien Hundekotbeutel.

Lieber Christian,
wir kennen uns noch aus meiner Zeit in Gießen. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass Du heute auf meinem Blog über Dein spannendes Startup berichtest.
Mich berührt immer, WARUM Menschen das tun, was sie tun. Warum sie gegründet haben, und wie es dazu kam.
Christian B.:
Deshalb meine erste Frage: Was ist Deine Vision für das Startup PooPick, was ist Dein WHY?
Christian S. von PooPick:
Ich bin als kleiner Junge direkt an einem Naturschutzgebiet aufgewachsen und habe beim Spielen immer wieder Müll in der Natur gefunden. Umweltverschmutzung hat mich so bereits in meiner Jugend getriggert und mein Bewusstsein für eine lebenswerte Umwelt kontinuierlich geschärft.
Meine Vision ist, dass nicht nur jeder seinen Müll auch ordnungsgemäß entsorgt, sondern Müll und umweltschädliche Produkte bestmöglich vermieden werden. Müll also erst gar nicht entsteht!
Denn, am Ende haben wir alle nur eine Erde, und die müssen wir gemeinsam schützen.
Christian B.:
Das ist wirklich eine absolut sinnvolle Vision. Wie bist Du überhaupt darauf gekommen?
Christian S. von PooPick:
Jede Hundebesitzerin und jeder Hundebesitzer kennt das Problem – zweimal täglich. Zur Entsorgung von Hundekot werden Tüten aus Erdöl basiertem Plastik verwendet. Diese landen entweder irgendwo in der Natur oder werden im Hausmüll klimaschädlich verbrannt. Übrigens, wir sprechen über bis zu 15 Mio. Tüten – pro TAG!
Wenn man den Erdöl-Anteil in den Tüten umrechnet, kommt man auf bis zu 750.000 Liter Erdöl, die täglich klimaschädlich verbrannt werden. Das sind wahnsinnig allamierende Zahlen!
Deshalb war für mich klar, dass hier eine umweltfreundliche Lösung geschaffen werden muss. Umweltfreundlich insofern, dass die Tüten wirklich umweltschonend und somit klimaneutral sind. Deshalb enthalten unsere Tüten kein Erdöl. Das ist insofern eine Revolution, da nahezu alle anderen Bio-Plastikbeutel immer noch einen Erdöl-Anteil von bis zu 90% haben.
Christian B.: Das ist ja m.E. wirklich eine Revolution und mir war nicht klar, dass selbst Bio-Plastikbeutel noch soviel Erdöl enthalten. Krass!
Lass uns mal von Deiner Vision zu Deinen Werten kommen:
Beim Markenaufbau gehört neben dem WHY für mich auch das HOW dazu. Damit meine ich die Markenwerte Deines Startups.
Was sind die Markenwerte von PooPick & wie setzt Ihr sie konkret täglich um?
Christian S. von PooPick:
Du hast Recht, ohne Markenwerte als Grundpfeiler, ist die Marke nur ein leeres Gerüst.
Unser zentraler Markenwert bei PooPick ist Nachhaltigkeit:
Wir versuchen jeden Schritt und Prozess so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Das fängt bei unserem Produkt an. Es wäre zum Start super easy gewesen, einfach eine Erdöl basierte Tüte aus Asien zu kaufen und diese als „grüne Lösung“ zu verkaufen. Doch für mich war immer klar: wenn umweltfreundlich, dann richtig.
Ein kleines Beispiel dazu: Wir haben es – nach langer Arbeit – geschafft, unsere Produktion von Indonesien (eine Tüte aus Maniok und Rizinusöl) nach Europa zu verlagern. Auch wenn wir den Transport via Schiff über Klimaschutzprojekte ausgeglichen haben, so hat es sich dennoch nicht ideal angefühlt, wenn unsere Produkte um die halbe Welt geschifft werden.
Unsere neue Tüte wird nun nicht nur auf Rollen produziert, sondern wir haben es geschafft, dass die Transportwege drastisch reduziert wurden und sind weiterhin unserem Versprechen treu geblieben, eine Tüte ohne Erdöl zu produzieren. Beides echte Meilensteine.
Unseren Markenwert Nachhaltligkeit leben wir aber auch im Alltag: Unser verwendeter Strom stammt aus regenerativen Energie, pro Bestellung unterstützen wir mit Plant for the Planet Klimaschutzprojekte und selbst im kleinsten Detail, dem Verpackungsband auf den Paketen, verwenden wir Papierklebeband.
Ganz im Sinne: Wenn nachhaltig, dann richtig!
Christian B.: Angefangen hat ja Dein Startup mit plastikfreien Hundebeuteln – Eurem WHAT.
Wie hast Du es geschafft, Deine Idee wirklich in ein Produkt umzuwandeln?
Christian S. von PooPick:
In der Tat war das ein langer Weg. Angefangen hat alles mit der PooPick-Box. Das war, bzw. ist, eine Faltschachtel, welche aus Recycling-Pappe bestand und mit der man den Hundekot quasi aufschaufeln konnte. Auch wenn die Box bis heute noch treue Fans hat, so war uns doch klar, dass wir die große Masse an Hundebesitzerinnen und Hundebesitzern nur mit einer gewohnten Lösung, d.h. in Form einer Hundekot-Tüte erreichen können.
Problem war allerdings, dass - wie bereits erwähnt - quasi alle Tüten am Markt, auch Bio-Kotbeutel, aus einem erheblichen Anteil Erdöl bestehen. Insofern haben wir jahrelang nach einer Alternative recherchiert. Letztlich sind wir dann auf eine Produktion in Indonesien gestoßen. Um aber die Transportwege zu reduzieren, konnten wir, nach erneuter ausgiebiger Suche und zahlreicher Tests, die Produktion im letzten Jahr nach Europa verlegen. Dazu konnten wir einen zentralen Kundenwunsch gleich mit erfüllen: Hundekot-Beutel anzubieten, die auf Rollen sind. Denn die meisten Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer haben gerne eine kleine Rolle bei sich, bei der sie dann bei Bedarf einen Beutel heraustrennen können.
Diese Änderung – Hundekotbeutel auf Rollen anzubieten – kam bei unseren Kunden super an, was natürlich ein schönes Feedback für unsere bisherige Arbeit ist.
Angefangen mit Pappschachteln, produziert in Indonesien & versendet aus der eigenen Garage, hat Christian das PooPick-Produkt konsequent nachhaltiger gemacht & Kundenwünsche mit der heutigen Hundekot-Rolle umgesetzt (Bilder: PooPick, 2025)
Christian B.: Das klingt wirklich wie im Bilderbuch, wenn Du wirklich auf Kundenwünsche eingehst und sie konsequent umsetzt.
4. Wo hast Du Dir denn das Wissen für die Entwicklung des Produkts geholt & wer hat Dich unterstützt?
Christian S. von PooPick:
Tatsächlich habe ich mir sehr viel Wissen angelesen und sehr viel recherchiert. Darüber hinaus habe ich mich natürlich mit sehr vielen Personen im Laufe der Zeit ausgetauscht. Eine sehr spannende Reise, mit vielen Gesprächspartnern, die selber viele tolle Startups in der Zeit aufgebaut haben.
Seit knapp zwei Jahren ist zusätzlich noch Lena mit an Bord bei PooPick. Sie hat die Kommunikation und den Markenauftritt nach außen von PooPick noch mal einen großen Schritt nach vorne gebracht.
Ein großer und starker Austausch fand und findet auch mit der eigenen PooPick-Community statt. Ich hole mir ständig Feedback ein (so z.B. bei der Entwicklung unserer neuen Tüten auf Rollen) und interagiere viel mit den Kundinnen und Kunden.
Christian B.: Ja, so bist Du ja direkt bei den Wünschen Deiner Kund:innen & kannst schnell sehen, wenn Du etwas ändern musst. Mega!
Denke bitte mal an den Beginn Deiner Gründerreise & den Markenaufbau von PooPick:
5. Was sind Deine drei größten Learnings, die Du anderen Gründer:innen ans Herz legst?
Christian S. von PooPick:
1. Habe einen langen Atem
Das, was Gründerinnen und Gründer mitbringen sollten, ist ein längerer Atem. Ein Startup aufzubauen ist definitiv kein Sprint, sondern eher ein Querfeldein-Marathon. Es werden Momente kommen, in denen man total happy ist und dann kommen wieder Momente, in denen man denkt, man macht jetzt einfach den Laden zu.
2. Schaffe Dir das richtige Umfeld
Das richtige Umfeld ist Gold wert. Der Austausch mit anderen Gründerinnen und Gründern ist wichtig – alleine um zu verstehen, dass es eben nicht nur highs, sondern auch lows gibt.
Sorge für eine solide Finanzierung
Eine solide Finanzierung ist natürlich die Basis. Leider mussten einige Startups in den Jahren aufgeben. Das kann natürlich externe Gründe haben, aber oftmals ist es auch die mangelnde Liquidität. Insofern ist eine seriöse Kalkulation am Anfang elementar.
... und ein letzter Tipp: Nimm die Herausforderungen nicht mit nach Hause!
Und, als abschließender Tipp von mir: die Herausforderungen und die Arbeit des Startups nicht mit nach Hause zu nehmen. Es ist wichtig auch mal abzuschalten. Und sich so Kraft für den neuen Tag zu holen.
Christian B.:
Tausend Dank für dieses tolle Interview und das Teilen Deiner Startup-Erfahrungen.
Ich bin sehr gespannt auf die nächste Zeit & drücke Dir ganz fest die Daumen!
Willst Du mehr über Christian S. und PooPick erfahren?
Dann schau mal hier auf der Website von PooPick vorbei.
Auf Instagram findest Du PooPick hier.

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Ich freue mich auf Euch!
Euer Christian
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